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Der Zauber des Dudelsackspielens

Wer denkt, Dudelsack spielen sei einfach, der irrt gewaltig. Doch Spaß macht es allemal.

Diese interessante Erfahrung durften zehn Dudelsackneulinge am vierten Juniwochenende 2022 machen. Traditionell fand das Dudelsackseminar für Anfänger und Fortgeschrittene im Wechmarer Landhaus Studnitz, in der Nähe von Gotha, statt. Nach langer Pandemiepause konnte der Kurs nun endlich wieder stattfinden. Nicht nur wir, die Wechmarer Mühlenpfeiffer, eine traditionelle Musikgruppe des Thüringer Landestrachtenverbandes e.V., warteten schon lange darauf, auch die Dudelsackanfänger wollten endlich ihr Seminar beginnen. Geduldig hatten einige von ihnen zwei Jahre lang darauf gewartet. Mit Seminarleiter Jürgen Ross und Ulla Raebiger an seiner Seite, standen uns Teilnehmern ausgezeichnete Dudelsacklehrer zur Verfügung. Unterstützt wurden sie von Benjamin Korb, seines Zeichens „Lehrling“ bei Dudelsackbauer Jürgen Ross, aus dem hessischen Lindenfels. Doch bevor es losgehen konnte, musste erst einmal der obligatorische Coronatest erfolgen. War aber gar nicht schlimm, denn so konnten alle miteinander schon mal auf Tuchfüllung gehen. Nach der Feststellung: „Alle negativ!“, startete der Kurs am Freitag Nachmittag mit positiver Energie. Enthusiastisch stürzten wir uns ans Musizieren. Dazu gab es am Anfang ein kurzes Begrüßungskonzert von den Mühlenpfeiffern, um zu zeigen, welche Musikrichtungen man mit dem Dudelsack so alles bedienen kann. Kombiniert mit anderen Instrumenten, wie Harfe, Gitarre, Banjo, Flöten und Percussion gab es Stücke aus der Rubrik Folk, schottische Musik und ein altes Volkslied aus dem deutschen Lande. Natürlich lassen sich auf den Dudelsäcken auch hervorragend die Volksklänge aus aller Welt spielen, ebenso wie die klassische, barocke und moderne Musik, aber auch die Weihnachtsmelodien erklingen mit dem Dudelsack in wunderbarer Harmonie.

Für die Dudelsackanfänger ging es dann auch gleich zur Sache. Jürgen Ross erklärte und zeigte nicht nur alles Mögliche über die verschiedensten Sackpfeifen, sondern jeder Teilnehmer begann, dass ihm zur Verfügung gestellte Hümmelchen (der sogenannte kleine Dudelsack) genau unter die Lupe zu nehmen. Und schon schossen fast allen viele Fragen gleichzeitig durch den Kopf. „Was von den vielen Ansatzstücken an dem Ledersack ist die Spielpfeife und welches das Anblasstück? „Wo ist der Bordun und was mache ich gleich nochmal damit?“ Die wichtigste Frage ist aber die, wie bringe ich meinen Arm und meine Finger dazu, richtig mit dem Aufblasen des Spielsackes zu funktionieren, ohne dass ich mir einen Knoten in alles mache? Auch die ersten Töne klangen noch etwas schräg, aber aufgeben kam für keinen in Frage.



So wurde auch am 2. Tag mit Beharrlichkeit weiter geübt. Der Muskelkater im Arm vom Vortag, durch das Drücken des Spielsackes, wurde geflissentlich ignoriert. Bei den Fortgeschrittenen ging es derweil um das Verbessern der Spielqualität, optimales Üben, das Halten des genauen Spieldruckes, das richtige Einstellen der Bordune, verfeinertes Zusammenspiel aller Musiker und der Einbau unserer ganzen anderen Instrumente. Ulla Raebinger kitzelte dabei so manchen Fehler bei unserem Spiel heraus und mit viel Feingefühl zeigte sie uns, was und wie wir uns korrigieren können. In den Pausen gab es neben Kaffee und Kuchen auch eine kleine Instrumentenausstellung von Jürgen Ross. Besonders die Anfänger hatten großes Interesse daran, auch die anderen Instrumente der Mühlenpfeiffer, wie zum Beispiel die Schäferpfeife, den Marktsack, Dudey, Gemshorn, Rauschpfeife, Harfe und einiges mehr wurden inspiziert.



Samstagabend gab es ein gemütliches Beisammensein mit leckeren Salaten und Gutem vom Grill. Dabei wurde nicht nur intensiv über Dudelsäcke gefachsimpelt, sondern auch einfach nur toll miteinander geplaudert und Musik gemacht. Am Sonntag ging es dann noch einmal intensiv ans Üben und die Dudelsackanfänger zauberten die ersten klaren Töne auf ihrem Hümmelchen hervor. Davon inspiriert, entschieden sich alle Teilnehmer des Anfängerkurses mit dem Dudelsackspiel auf jeden Fall weiterzumachen. Zu erwähnen ist außerdem noch, dass Jürgen Ross während des Kurses viele wertvolle Tipps über die richtige Pflege, Lagerung und Transport eines Dudelsackes gab. Vor allem aber, welche gut gemeinten Ratschläge aus dem Internet zum Thema Warten und selber reparieren man unbedingt vermeiden sollte. Kurzum, es war wieder ein tolles, gut gelungenes Dudelsackseminar. Wir Teilnehmer danken Jürgen Ross und seinem Team. Einen ganz lieben Dank auch an Romeo Kreuch und Maria Marr für die mühevolle Vorbereitung des Kurses. Danke auch den vielen fleißigen Händen für Kuchen, Mittagessen und den Samstagabendschmaus. Zum Schluss sei noch gesagt, dem Zauber des Dudelsackspieles sind nun zehn weitere Musikliebhaber verfallen. Wer noch mehr rund um den Dudelsack oder die Wechmarer Mühlenpfeiffer erfahren möchte, der kann sich unter www.muehlenpfeiffer.de noch einiges mehr ansehen oder auch mit uns in Kontakt treten. Ebenso unter der Telefonnummer 0151 23185377.




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